29. April 2020
Maren
Von der Branche ist man vieles gewöhnt: Dieses „sich als eine große Familie fühlen“, aber eben auch viel Konkurrenz vor allem unter den kleineren Unternehmen des Sektors – wie Reisebüros oder Busunternehmer. Das alles war am heutigen Tag erstmal egal. Am 29. April 2020 hieß es ganz klar: Wir sitzen alle in einem Boot – und das sinkt grad schneller als man zuschauen kann. Auf vielen öffentlichen Plätzen wurde heute demonstriert und Gesicht gezeigt für die gemeinsame Sache – und das trotz strenger Beschränkungen aufgrund der vorherrschenden Regeln zum Sicherheitsabstand und dem Versammlungsrecht. Tausende Reiseverkäufer, Busunternehmer und kleinere Veranstalter wollen gemeinsam auf ihre wirtschaftliche Notlage aufmerksam machen. Ihre Forderung? Staatliche Hilfe – und zwar schnell.
Von der Branche ist man vieles gewöhnt: Dieses „sich als eine große Familie fühlen“, aber eben auch viel Konkurrenz vor allem unter den kleineren Unternehmen des Sektors – wie Reisebüros oder Busunternehmer. Das alles war am heutigen Tag erstmal egal. Am 29. April 2020 hieß es ganz klar: Wir sitzen alle in einem Boot – und das sinkt grad schneller als man zuschauen kann. Auf vielen öffentlichen Plätzen wurde heute demonstriert und Gesicht gezeigt für die gemeinsame Sache – und das trotz strenger Beschränkungen aufgrund der vorherrschenden Regeln zum Sicherheitsabstand und dem Versammlungsrecht. Tausende Reiseverkäufer, Busunternehmer und kleinere Veranstalter wollen gemeinsam auf ihre wirtschaftliche Notlage aufmerksam machen. Ihre Forderung? Staatliche Hilfe – und zwar schnell.
Demonstranten in Paderborn, Foto: unbekannt
Demonstranten in Paderborn, Foto: unbekannt
Denn was gerade der Endverbraucher nicht weiß: Vor allem die Reisebüros arbeiten seit Monaten umsonst. Die Provisionen, die sie für verkaufte Reisen von den hiesigen Veranstaltern erhalten haben oder sollen, sind nur zugesichert, wenn die Reise auch durchgeführt wird. Corona macht hier seit Wochen und auch noch zukünftig einen fetten Strich durch die Rechnung. Was das heißt? Reiseverkauf ohne Honorar – und jetzt auch noch die komplette Rückabwicklung ohne dafür bezahlt zu werden. Wegen der anhaltenden Corona-Krise sind die Aussichten für die Tourismus-Branche und alle Beteiligsten nicht nur mau, sondern aktuell nahezu aussichtslos: Prognosen zufolge werden Reisen ins Ausland voraussichtlich noch mehrere Monate lang nicht möglich sein; auch wenn einige Länder eine Lockerung der Einreisebestimmungen in Aussicht stellen.
Unter dem Motto „Rettet die Reisebüros – Rettet die Reisebranche“ wurde sich in den letzten Tagen online ausgetauscht, organisiert und am heutigen Tag gemeinsam, wenn auch an vielen unterschiedlichen Orten, Flagge gezeigt. Ein gutes Beispiel für den Übersprung von online zu offline. Denn wie erwähnt wurde zuvor in den sozialen Netzwerken heiß diskutiert, sich abgesprochen und ein grober Fahrplan aufgestellt. Facebookgruppen und -veranstaltungen wurden für die Organisation genutzt, Instagramkanäle und Hashtags um die Message zu verbreiten. Das Ganze wurde in die reale Welt überstellt.
Denn was gerade der Endverbraucher nicht weiß: Vor allem die Reisebüros arbeiten seit Monaten umsonst. Die Provisionen, die sie für verkaufte Reisen von den hiesigen Veranstaltern erhalten haben oder sollen, sind nur zugesichert, wenn die Reise auch durchgeführt wird. Corona macht hier seit Wochen und auch noch zukünftig einen fetten Strich durch die Rechnung. Was das heißt? Reiseverkauf ohne Honorar – und jetzt auch noch die komplette Rückabwicklung ohne dafür bezahlt zu werden. Wegen der anhaltenden Corona-Krise sind die Aussichten für die Tourismus-Branche und alle Beteiligsten nicht nur mau, sondern aktuell nahezu aussichtslos: Prognosen zufolge werden Reisen ins Ausland voraussichtlich noch mehrere Monate lang nicht möglich sein; auch wenn einige Länder eine Lockerung der Einreisebestimmungen in Aussicht stellen.
Unter dem Motto „Rettet die Reisebüros – Rettet die Reisebranche“ wurde sich in den letzten Tagen online ausgetauscht, organisiert und am heutigen Tag gemeinsam, wenn auch an vielen unterschiedlichen Orten, Flagge gezeigt. Ein gutes Beispiel für den Übersprung von online zu offline. Denn wie erwähnt wurde zuvor in den sozialen Netzwerken heiß diskutiert, sich abgesprochen und ein grober Fahrplan aufgestellt. Facebookgruppen und -veranstaltungen wurden für die Organisation genutzt, Instagramkanäle und Hashtags um die Message zu verbreiten. Das Ganze wurde in die reale Welt überstellt.
Touristiker in Ludwigshafen, Foto: Juliette Thronberens
Touristiker in Ludwigshafen, Foto: Juliette Thronberens
Startschuss fiel in Dresden. Schon gegen neun Uhr morgens sah man etwa 50 Busse mit Touristikern bis zum sächsischen Landtag rollen. Und auch in der Innenstadt Dresdens hat der Tourismus Gesicht gezeigt – sich dabei dennoch an die behördlichen Auflagen gehalten. Der Platz vor dem Dom in Magdeburg stand ganz im Zeichen des gemeinsam bestimmten Symbols: Leere Koffer und mancherorts auch Liegestühle mahnten überall in Deutschland an, dass ausgefallene Reisen auch leere Kassen bedeuten. In Kiel traf man sich vor dem Landtag, in Berlin vor dem Kanzleramt. Demonstrationen der Reisebüros waren unter anderem auch für Dortmund, Düsseldorf, Wiesbaden, Mainz, Frankfurt, Hamburg, Schermbeck, Halle, Nürnberg, Hannover, den Flughafen Paderborn-Lippstadt, Bremen, Cottbus, Koblenz, Köln, Chemnitz, Düren, Erfurt, Friedrichshafen, Kempten, Leverkusen, Ludwigshafen, Magdeburg, Potsdam, Saarbrücken, Schweinfurt, Schwerin, Gießen, Leipzig, Stuttgart, Ulm und Kassel angemeldet. Ganz nach dem Motto: Einzeln sind wir leise, aber gemeinsam laut.
Die Unternehmer und Büros haben das Problem spätestens jetzt erkannt: Sie haben in Deutschland kaum eine Lobby. Große Veranstalter sind durch Corona ebenso in der Krise, bekommen aber bereits Unterstützung in Milliardenhöhe, wovon nichts bei den Verkäufern selbst landet. Großveranstalter und Airlines bekommen deutlich mehr Aufmerksamkeit – auch medial. Zudem haben gerade die Büros es sehr schwer die von der BRD beworbenen KfW-Kredite bewilligt zu bekommen. Auch deswegen fordern die demonstrierenden einen Rettungsschirm für Reisebüros und möglichst schnelle Soforthilfe ohne Rückzahlung.
Die Aktion ist aber nicht nur nahezu als historisch zu bezeichnen, weil so viele Einzelunternehmer gemeinsam aufgetreten sind – für eine Sache. Sondern auch, weil die Aktion ein Paradebeispiel für Digital x Analog ist. Sicherlich gab es hier und da noch Stellschrauben, an denen man hätte drehen können; aber dennoch war der Auftritt vor allem in der realen Welt professionell. Mit kreativen Plakaten und aussagekräftigen Sprüchen haben die Kleingruppen bundesweit auf sich aufmerksam gemacht – mit abgestimmten Bannern und Schildern, die sich in gleicher Optik auch online wiederfinden lassen. Die heutigen Demos wurden in den sozialen Netzwerken begleitet. Treffer erlangt man dort vor allem unter Hashtags wie #RettetdieReisebüros oder #WirsindTouristik.
Startschuss fiel in Dresden. Schon gegen neun Uhr morgens sah man etwa 50 Busse mit Touristikern bis zum sächsischen Landtag rollen. Und auch in der Innenstadt Dresdens hat der Tourismus Gesicht gezeigt – sich dabei dennoch an die behördlichen Auflagen gehalten. Der Platz vor dem Dom in Magdeburg stand ganz im Zeichen des gemeinsam bestimmten Symbols: Leere Koffer und mancherorts auch Liegestühle mahnten überall in Deutschland an, dass ausgefallene Reisen auch leere Kassen bedeuten. In Kiel traf man sich vor dem Landtag, in Berlin vor dem Kanzleramt. Demonstrationen der Reisebüros waren unter anderem auch für Dortmund, Düsseldorf, Wiesbaden, Mainz, Frankfurt, Hamburg, Schermbeck, Halle, Nürnberg, Hannover, den Flughafen Paderborn-Lippstadt, Bremen, Cottbus, Koblenz, Köln, Chemnitz, Düren, Erfurt, Friedrichshafen, Kempten, Leverkusen, Ludwigshafen, Magdeburg, Potsdam, Saarbrücken, Schweinfurt, Schwerin, Gießen, Leipzig, Stuttgart, Ulm und Kassel angemeldet. Ganz nach dem Motto: Einzeln sind wir leise, aber gemeinsam laut.
Die Unternehmer und Büros haben das Problem spätestens jetzt erkannt: Sie haben in Deutschland kaum eine Lobby. Große Veranstalter sind durch Corona ebenso in der Krise, bekommen aber bereits Unterstützung in Milliardenhöhe, wovon nichts bei den Verkäufern selbst landet. Großveranstalter und Airlines bekommen deutlich mehr Aufmerksamkeit – auch medial. Zudem haben gerade die Büros es sehr schwer die von der BRD beworbenen KfW-Kredite bewilligt zu bekommen. Auch deswegen fordern die demonstrierenden einen Rettungsschirm für Reisebüros und möglichst schnelle Soforthilfe ohne Rückzahlung.
Die Aktion ist aber nicht nur nahezu als historisch zu bezeichnen, weil so viele Einzelunternehmer gemeinsam aufgetreten sind – für eine Sache. Sondern auch, weil die Aktion ein Paradebeispiel für Digital x Analog ist. Sicherlich gab es hier und da noch Stellschrauben, an denen man hätte drehen können; aber dennoch war der Auftritt vor allem in der realen Welt professionell. Mit kreativen Plakaten und aussagekräftigen Sprüchen haben die Kleingruppen bundesweit auf sich aufmerksam gemacht – mit abgestimmten Bannern und Schildern, die sich in gleicher Optik auch online wiederfinden lassen. Die heutigen Demos wurden in den sozialen Netzwerken begleitet. Treffer erlangt man dort vor allem unter Hashtags wie #RettetdieReisebüros oder #WirsindTouristik.
Demonstration von Touristikern und Reisebüros in Magdeburg, Foto: Rayk Danker
Demonstration von Touristikern und Reisebüros in Magdeburg, Foto: Rayk Danker
Gerade der analoge Auftritt war aber vor allem für die Kurzfristigkeit sehr gelungen und hat ein erstes Ziel erreicht: Jede Menge Aufmerksamkeit – auch medial. Denn neben eigens initiierten On- und Offlineaktionen wurde auch die lokale und bundesweite Presse ins Boot geholt. Vielerorts gab es redaktionelle Begleitung durch Filmteams und Journalisten. Wir beobachten gespannt wie es weitergeht – und sehen auch hier: Der Tourismus ist bereit für einen Turn. #tourismusturn
Gerade der analoge Auftritt war aber vor allem für die Kurzfristigkeit sehr gelungen und hat ein erstes Ziel erreicht: Jede Menge Aufmerksamkeit – auch medial. Denn neben eigens initiierten On- und Offlineaktionen wurde auch die lokale und bundesweite Presse ins Boot geholt. Vielerorts gab es redaktionelle Begleitung durch Filmteams und Journalisten. Wir beobachten gespannt wie es weitergeht – und sehen auch hier: Der Tourismus ist bereit für einen Turn. #tourismusturn
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