Wie der Rechtsextremismus die Tourismusbranche gefährdet

15. März 2024

Alex

Rechtsextremismus geht uns alle etwas an. Er beeinflusst unsere Politik, unsere Gesellschaft, unsere Kultur und unsere Wirtschaft. Er beeinflusst die Art, wie wir uns in unserem eigenen Land bewegen und auch die Art, wie wir in den Urlaub fahren. In wenigen Branchen sind die ideologischen Differenzen zum Rechtsextremismus so sichtbar wie in der Reisebranche, die von kultureller Offenheit, Toleranz und Austausch lebt. Und sich deswegen genau jetzt ganz klar positionieren muss. 

Vielen von uns geht es im Urlaub um mehr, als uns 14 Tage im All-inclusive-Hotel auf Ibiza die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen und dabei von morgens bis abends Cocktails an der Pool-Bar zu schlürfen –  ich zumindest will in dieser „besonderen Auszeit“ etwas erleben, die graue Stahlbeton-Wand des Alltags durchbrechen und an mit Stuck verzierten, bunt-schillernden Fassaden entlang spazieren, eintauchen in Leben, die so anders sind als meins – und ein bisschen von dem Gefühl einsaugen, was mir in meinem Alltag manchmal fehlt und was ich immer wieder irgendwo auf der Welt finde.

Ich glaube, das ist es, was Urlaub für mich so unendlich magisch macht. Und ich glaube, dass all diese Gefühle verbunden sind mit Austausch: Wir fahren in den Urlaub, weil wir das Leben in Italien als unkompliziert und entspannt wahrnehmen, weil wir überwältigt sind von der Gastfreundlichkeit und Toleranz in Thailand oder weil in Südafrika alles irgendwie ein bisschen lauter, bunter und lebensfroher ist. Wir reisen, weil wir endlich mal eine Pizza in Napoli essen wollen, weil Summer Rolls in den kleinen bunten Plastikstühlen auf dem Bürgersteig in Ho Chi Minh City doch anders schmecken als im vietnamesischen Restaurant um die Ecke oder weil wir endlich wieder in diesem kuscheligen, urigen Café im Marokko Minztee trinken und mit dem Besitzer über das Leben philosophieren wollen.  

Rechtsextremismus geht uns alle etwas an. Er beeinflusst unsere Politik, unsere Gesellschaft, unsere Kultur und unsere Wirtschaft. Er beeinflusst die Art, wie wir uns in unserem eigenen Land bewegen und auch die Art, wie wir in den Urlaub fahren. In wenigen Branchen sind die ideologischen Differenzen zum Rechtsextremismus so sichtbar wie in der Reisebranche, die von kultureller Offenheit, Toleranz und Austausch lebt. Und sich deswegen genau jetzt ganz klar positionieren muss. 

Vielen von uns geht es im Urlaub um mehr, als uns 14 Tage im All-inclusive-Hotel auf Ibiza die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen und dabei von morgens bis abends Cocktails an der Pool-Bar zu schlürfen –  ich zumindest will in dieser „besonderen Auszeit“ etwas erleben, die graue Stahlbeton-Wand des Alltags durchbrechen und an mit Stuck verzierten, bunt-schillernden Fassaden entlang spazieren, eintauchen in Leben, die so anders sind als meins – und ein bisschen von dem Gefühl einsaugen, was mir in meinem Alltag manchmal fehlt und was ich immer wieder irgendwo auf der Welt finde.

Ich glaube, das ist es, was Urlaub für mich so unendlich magisch macht. Und ich glaube, dass all diese Gefühle verbunden sind mit Austausch: Wir fahren in den Urlaub, weil wir das Leben in Italien als unkompliziert und entspannt wahrnehmen, weil wir überwältigt sind von der Gastfreundlichkeit und Toleranz in Thailand oder weil in Südafrika alles irgendwie ein bisschen lauter, bunter und lebensfroher ist. Wir reisen, weil wir endlich mal eine Pizza in Napoli essen wollen, weil Summer Rolls in den kleinen bunten Plastikstühlen auf dem Bürgersteig in Ho Chi Minh City doch anders schmecken als im vietnamesischen Restaurant um die Ecke oder weil wir endlich wieder in diesem kuscheligen, urigen Café im Marokko Minztee trinken und mit dem Besitzer über das Leben philosophieren wollen.  

Machen Rechtsextremisten Urlaub? 

Reisen bedeutet kulturelle Offenheit, Abenteuer, Toleranz und Neugierde und liegt so tief in der menschlichen Geschichte der Erdbevölkerung verankert, dass einige Wissenschaftler*innen uns Menschen sogar ein Reise-Gen attestieren. Klar ist jedenfalls, Reisen hat eine tiefe, dem Menschen inhärente Logik – für die eine Person mehr, für die andere weniger greifbar. Völlig konträr dazu verhält es sich mit rechtsextremem Gedankengut. Das hat nämlich gar keine Logik, wie der Politikwissenschaftler Hans Gerd Jaschke konstatiert. Rechtsextreme Überzeugungen haben keine Begründungen – viel mehr werden sie durch Ängste geschürt und durch mantraartige Wiederholungen irgendwann einfach geglaubt. Aber auch abgesehen von diesem Mangel an Rationalität und Verstand, bin ich davon überzeugt, dass die Idee einer ethnisch formierten Volksgemeinschaft in einem kolossalen Widerspruch zu dem ideologischen Grundgerüst der menschlichen Reiselust steht – und damit auch zu allem, was die Tourismusbranche ausmacht. 

Aber nur weil ich in meiner woken Bubble der Auffassung bin, dass Rechtsextremisten sich mit ihrer irrationalen Angst vor kulturellem Austausch ihr Recht auf Urlaub verwirkt haben, heißt das natürlich noch lange nicht, dass zum Beispiel eine Beatrix von Storch sich nicht mal in andere kulturelle Gefilde begibt. Tatsächlich zeigen die letzten Sommer-Urlaubsbilder auf dem Instagram-Account der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der AfD eine braun gebrannte Rechtsextremistin in den Straßen von Brasilien. Auch AfD-Vorsitzende Alice Weidel nimmt es mit der Vaterland-Treue nicht so genau, wenn sie wie im Oktober 2023 statt auf ihren Wahlkampftermin lieber nach Mallorca fliegt. Vielleicht fällt Frau Weidel bei fast 15 Prozent Deutschen auf Mallorca aber auch nicht auf, dass sie sich nicht mehr in ihrem gepriesenen Morgenland befindet. 

Sperrzonen im eigenen Land

Beinahe ironisch, mit ziemlicher Sicherheit aber unendlich bitter, ist, dass während Alice Weidel sich so sorglos auf der Balearischen Insel bewegen kann, andere Menschen sich in ihrem eigenen Heimatland nicht mehr ohne Ängste in bestimmte Regionen wagen können. Im Fokus stehen dabei vor allem die östlichen Bundesländer – in denen die AfD ausnahmslos überall zweitstärkste Partei ist. Und es ist real, dass einige Menschen mittlerweile Skrupel oder sogar ernsthafte Panik davor haben, ihren Urlaub in Regionen zu verbringen, in denen es salonfähig geworden ist, völkische, antifeministische und hochgradig rassistische Ideologien in die Welt hinauszuposaunen. Regionen, in denen rechtsextreme Übergriffe immer mehr zur Norm werden. Regionen, in denen Berliner Schüler*innen in einem Ferienlager rassistischen Anfeindungen ausgesetzt sind und weinend und voller Panik ihre Eltern anrufen. Regionen, in denen Menschen asiatischer Herkunft auf offener Straße der Verbreitung einer weltweiten Pandemie bezichtigt werden. Rechtsextremismus ist eine Gefahr für die Bewegungsfreiheit im eigenen Land. So haben laut einer Umfrage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern 7 Prozent der Deutschen ihre Reise aufgrund von Rechtsextremismus schon mal über Bord geworfen. Tendenz steigend. 

Eine bedrückende Bilanz, die der Toleranz, Offenheit und kulturellen Vielfalt dieser Bundesländer nicht gerecht wird. Und die verkennt, dass die AfD mittlerweile auch im Westen immer mehr an Zuspruch gewinnt. Und dass Rechtsextremisten überall sind. Im Osten. Im Westen. Auf Mallorca. Und sogar in Brasilien. Aktuell aber vor allem viel zu präsent.

Machen Rechtsextremisten Urlaub? 

Reisen bedeutet kulturelle Offenheit, Abenteuer, Toleranz und Neugierde und liegt so tief in der menschlichen Geschichte der Erdbevölkerung verankert, dass einige Wissenschaftler*innen uns Menschen sogar ein Reise-Gen attestieren. Klar ist jedenfalls, Reisen hat eine tiefe, dem Menschen inhärente Logik – für die eine Person mehr, für die andere weniger greifbar. Völlig konträr dazu verhält es sich mit rechtsextremem Gedankengut. Das hat nämlich gar keine Logik, wie der Politikwissenschaftler Hans Gerd Jaschke konstatiert. Rechtsextreme Überzeugungen haben keine Begründungen – viel mehr werden sie durch Ängste geschürt und durch mantraartige Wiederholungen irgendwann einfach geglaubt. Aber auch abgesehen von diesem Mangel an Rationalität und Verstand, bin ich davon überzeugt, dass die Idee einer ethnisch formierten Volksgemeinschaft in einem kolossalen Widerspruch zu dem ideologischen Grundgerüst der menschlichen Reiselust steht – und damit auch zu allem, was die Tourismusbranche ausmacht. 

Aber nur weil ich in meiner woken Bubble der Auffassung bin, dass Rechtsextremisten sich mit ihrer irrationalen Angst vor kulturellem Austausch ihr Recht auf Urlaub verwirkt haben, heißt das natürlich noch lange nicht, dass zum Beispiel eine Beatrix von Storch sich nicht mal in andere kulturelle Gefilde begibt. Tatsächlich zeigen die letzten Sommer-Urlaubsbilder auf dem Instagram-Account der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der AfD eine braun gebrannte Rechtsextremistin in den Straßen von Brasilien. Auch AfD-Vorsitzende Alice Weidel nimmt es mit der Vaterland-Treue nicht so genau, wenn sie wie im Oktober 2023 statt auf ihren Wahlkampftermin lieber nach Mallorca fliegt. Vielleicht fällt Frau Weidel bei fast 15 Prozent Deutschen auf Mallorca aber auch nicht auf, dass sie sich nicht mehr in ihrem gepriesenen Morgenland befindet. 

Sperrzonen im eigenen Land

Beinahe ironisch, mit ziemlicher Sicherheit aber unendlich bitter, ist, dass während Alice Weidel sich so sorglos auf der Balearischen Insel bewegen kann, andere Menschen sich in ihrem eigenen Heimatland nicht mehr ohne Ängste in bestimmte Regionen wagen können. Im Fokus stehen dabei vor allem die östlichen Bundesländer – in denen die AfD ausnahmslos überall zweitstärkste Partei ist. Und es ist real, dass einige Menschen mittlerweile Skrupel oder sogar ernsthafte Panik davor haben, ihren Urlaub in Regionen zu verbringen, in denen es salonfähig geworden ist, völkische, antifeministische und hochgradig rassistische Ideologien in die Welt hinauszuposaunen. Regionen, in denen rechtsextreme Übergriffe immer mehr zur Norm werden. Regionen, in denen Berliner Schüler*innen in einem Ferienlager rassistischen Anfeindungen ausgesetzt sind und weinend und voller Panik ihre Eltern anrufen. Regionen, in denen Menschen asiatischer Herkunft auf offener Straße der Verbreitung einer weltweiten Pandemie bezichtigt werden. Rechtsextremismus ist eine Gefahr für die Bewegungsfreiheit im eigenen Land. So haben laut einer Umfrage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern 7 Prozent der Deutschen ihre Reise aufgrund von Rechtsextremismus schon mal über Bord geworfen. Tendenz steigend. 

Eine bedrückende Bilanz, die der Toleranz, Offenheit und kulturellen Vielfalt dieser Bundesländer nicht gerecht wird. Und die verkennt, dass die AfD mittlerweile auch im Westen immer mehr an Zuspruch gewinnt. Und dass Rechtsextremisten überall sind. Im Osten. Im Westen. Auf Mallorca. Und sogar in Brasilien. Aktuell aber vor allem viel zu präsent.

Vom Narrativ, das wir nicht bedienen wollen 

Rechtsextremismus hat Konsequenzen, die sich im Binnentourismus konkret in Umsatzeinbußen und Image-Schäden zeigen, auf kosmopolitischer Ebene aber noch viel weitreichenderer sind. Rechtsextremismus verändert, wie wir andere Menschen sehen, wenn rechtspopulistische Parteien in Italien oder Frankreich immer mehr an Zuspruch gewinnen. Rechtsextremismus verändert aber auch, wie andere Menschen uns sehen. Das Treffen der AfD und CDU, an dem munter Vertreibungsfantasien ausgetauscht wurden, hat nicht nur sonst eher politikverdrossene in Deutschland wachgerüttelt, sondern leider auch das Narrativ des rechts motivierten Deutschlands gestärkt. Rechtsextremismus schadet. Nicht nur den Beziehungen zwischen Ländern, sondern auch den Beziehungen zwischen Menschen. Und damit, wie frei und vorurteilsfrei wir uns in anderen Ländern bewegen und wahrgenommen werden, wen wir kennenlernen und somit auch, wie viel Austausch in unserem Urlaub stattfindet. 

Rechtsextremismus schadet der Tourismusbranche. Er ist eine konkrete Gefahr für die Wirtschaft, er generiert Image-Schäden und er steht diametral zu allem, wofür die Tourismusbranche steht. Viel mehr noch aber gefährdet Rechtsextremismus Leben. Und deswegen müssen wir uns positionieren. Weil große Umbrüche in der Geschichte doch immer durch die Menschen ermöglicht wurden, die einfach still geblieben sind.  

Vom Narrativ, das wir nicht bedienen wollen 

Rechtsextremismus hat Konsequenzen, die sich im Binnentourismus konkret in Umsatzeinbußen und Image-Schäden zeigen, auf kosmopolitischer Ebene aber noch viel weitreichenderer sind. Rechtsextremismus verändert, wie wir andere Menschen sehen, wenn rechtspopulistische Parteien in Italien oder Frankreich immer mehr an Zuspruch gewinnen. Rechtsextremismus verändert aber auch, wie andere Menschen uns sehen. Das Treffen der AfD und CDU, an dem munter Vertreibungsfantasien ausgetauscht wurden, hat nicht nur sonst eher politikverdrossene in Deutschland wachgerüttelt, sondern leider auch das Narrativ des rechts motivierten Deutschlands gestärkt. Rechtsextremismus schadet. Nicht nur den Beziehungen zwischen Ländern, sondern auch den Beziehungen zwischen Menschen. Und damit, wie frei und vorurteilsfrei wir uns in anderen Ländern bewegen und wahrgenommen werden, wen wir kennenlernen und somit auch, wie viel Austausch in unserem Urlaub stattfindet. 

Rechtsextremismus schadet der Tourismusbranche. Er ist eine konkrete Gefahr für die Wirtschaft, er generiert Image-Schäden und er steht diametral zu allem, wofür die Tourismusbranche steht. Viel mehr noch aber gefährdet Rechtsextremismus Leben. Und deswegen müssen wir uns positionieren. Weil große Umbrüche in der Geschichte doch immer durch die Menschen ermöglicht wurden, die einfach still geblieben sind.  

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