
Im Dialog mit der Politik: Aktionsbündnis ‚Rettet die Reisebranche‘ nutzt die Sommerpause
Noch sind die Eindrücke von den großen Protesten des Aktionsbündnisses „Rettet die Reisebranche“ frisch, zumindest in unseren Köpfen. Das gemeinsame Demonstrieren hat es gezeigt: Die Branche hält zusammen. Ganz gleich ob Veranstalter, Reisebüros, Verbände oder Busunternehmen. Doch damit nicht genug – man hat gezeigt, dass es viele sind. Viele, die laut waren und sich gemeinsam Gehör verschafft haben. Doch die Anfang Juli beschlossenen Überbrückungshilfen der Bundesregierung lindern zwar die erste Not, doch weitere Hilfen sind laut Bündnis absolut notwendig. Jetzt heißt es dranbleiben und weitermachen.
Forderungen an die Politik
Die Landesbeauftragten NRW der Initiative „Rettet die Reisebranche“ Kirsten Heinrichs und Vanessa Genter sind der Meinung, dass die wirtschaftliche Erholung der Branche noch ein großes Stück entfernt ist. Die mit dem Konjunkturpaket beschlossenen Überbrückungshilfen, die in einigen Punkten auch gerade den Reisebüros unter die Arme greifen, enden schon im August 2020. Eine Verlängerung bis mindestens Ende 2020? Für das Bündnis ein absolutes Muss. Denn das Kurzarbeitergeld ist in der Touristik nicht so hilfreich wie in anderen Branchen. Der Personalaufwand durch die Rückabwicklungen und Stornierungen ist enorm – staatliche Zuschüsse zu den Lohnkosten wären deutlich hilfreicher, um die enormen Belastungen weiterhin zu stemmen.
Das Bündnis fordert deswegen:
- Verlängerung der Hilfspakete bis Ende 2020
- Lohnkostenzuschüsse
- differenzierte Reisehinweise statt pauschaler Reisewarnungen
Risikobewertung der Länder: Zurück zur Objektivität
Der knappe Förderzeitraum wurde allem Anschein nach ohne die Berücksichtigung der Risikobewertung von Ländern getroffen. Reisewarnungen für 160 Länder (Stand 03.08.2020) legen die Branche weiterhin lahm. Die Rückkehr zu einer differenzierten und objektiven Bewertung der Länder ist zwingend notwendig. Das Auswärtige Amt mache es sich eher schön leicht, 160 Länder über einen Kamm zu scheren, so Genter. Insbesondere die persönliche Kommunikation mit Politikern und das Aufzeigen und Erläutern der Problematiken und Zahlen scheinen zum Denken und Handeln anzuregen. So hat sich auch Sebastian Enders mit Tankred Schipanski (CDU) in seinem Büro getroffen, um unter anderem die Forderung nach Differenzierung der einzelnen Reiseländer weiter anzustoßen. Schipanski zeigte sich aufgeschlossen und versprach die Forderungen an die entsprechenden Ausschüsse weiterzutragen.
Sebastian Enders und Tankred Schipanski (CDU)
Auch Anke Mingerzahn vom Reisebüro Merkur-Urlaubscenter schickte eine Einladung an Politiker Christian Hirte und Johannes Selle, sowie Harald Henning und Jörg Kellner (alle CDU). Diese trafen sich vor Kurzem in Gebesee und wurden ebenfalls über die Missstände in den Reisebüros informiert. Auch sie zeigten sich aufgeschlossen und versprachen die Thematik mit nach Berlin zu nehmen.
Kommunikation: Der Schlüssel zum Erfolg
Nach den großen Protestaktionen in Berlin heißt es jetzt dranbleiben – denn man hat sich Gehör verschafft, doch die Mühlen in der Politik mahlen bekanntlich sehr langsam. Man müsse weiter in den Dialog treten und deutlich machen, wie viele Existenzen und Arbeitsplätze nach wie vor in Gefahr sind. Das Motto „Wir verschaffen uns Gehör“ nimmt Vanessa Genter sehr ernst, sie sagt „Die Gespräche müssen zeitnah weitergehen“. So lud sie die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulla Schmidt in ihr Reisebüro Fox Touristik nach Aachen ein. Sie informierte die Politikerin über die prekäre Lage der Reisebüros und forderte die Verlängerung des Förderzeitraums bis Ende des Jahres.
Vanessa Genter gemeinsam mit Ulla Schmidt (SPD)
Weitere Termine mit NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart und der Bundestagabgeordneten Gülistan Yüksel stehen noch aus. „Wir sitzen alle in einem Boot, das haben wir jetzt verstanden“ appellieren Genter und Heinrichs an ihre Kollegen und Kolleginnen nicht nur aus den Reisebüros. Auch die Verbände der Reisebranche dürfen jetzt nicht nachlassen und müssen gemeinsam an den Erfolg der Protestaktionen anknüpfen. Nur so wird die Aufmerksamkeit der Politik weiterhin gewährleistet.
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